Color Line Magazin / 28.01.2020 / Cornelia & Sirko Trentsch
Wir stehen an Deck einer der modernen Color Line Fähren und blicken für einige Wochen das letzte Mal zurück auf die Skyline von Kiel, die immer kleiner werdend am Horizont zurückbleibt. Auf der rechten Seite erkennen wir die Silhouette des Marine-Denkmals, bevor sich die See weit vor uns öffnet und wir einmal mehr dieses herrliche Gefühl in uns verspüren. Hier, erst hier, fängt die Reise für uns wirklich an. Wenn wir das erste Mal weit bis zum Horizont schauen können, das Geschrei der Möwen uns begleitet, die Luft auf unbeschreibliche Weise nach Meer riecht und die Sonne alles in ein warmes Licht taucht - dann sind wir endlich wieder an Bord und auf dem Weg in den Norden, dann können wir uns richtig entspannen, die nächsten Stunden genießen und wissen: Das nächste Abenteuer beginnt…
Anreise nach Norwegen
Knapp 30-mal waren wir inzwischen in Norwegen und haben dort zu allen Jahreszeiten und auf die unterschiedlichste Weise die verschiedenen Regionen des Landes bereist, haben viele Freunde dort gefunden und unser Fernweh dennoch nie richtig stillen können. Insofern zieht es uns immer wieder in den Norden und schon fast rituell genießen wir inzwischen als Erstes die Annehmlichkeiten einer entspannten und angenehmen Anreise. Nachdem wir die unterschiedlichsten Optionen für unsere Reisen nach Norwegen genutzt haben, über die Brücken auf dem Landweg in den Norden fuhren oder mit einer der Airlines in das Königreich flogen, wissen wir unsere inzwischen bevorzugte Art der Anreise umso mehr zu schätzen: Ruhige Stunden inklusive einer Übernachtung an Bord der Color Line von Kiel nach Oslo, unseren Kastenwagen im „Bauch“ des Schiffes gut „verstaut“ und am nächsten Tag starten wir dann ausgeruht unseren Roadtrip durch die unendliche Weite der norwegischen Landschaft.
Norwegen für Individualreisende
Norwegen ist für uns ein Paradies, wenn es darum geht, auf individuelle Weise zu reisen und so die Vielfältigkeit und Schönheit des Landes zu entdecken. Mehr als 900 Campingplätze laden inzwischen sowohl Reisende mit Wohnmobil, Caravan, Zelt als auch mit dem PKW ein, da es weit verbreitet ist, auf diesen Plätzen auch Hütten oder Apartments zu vermieten. Darüber hinaus gibt es im ganzen Land eine große Auswahl an weiteren Übernachtungsmöglichkeiten, die es ermöglichen, dass man in der Regel fast ganzjährig spontan, individuell und flexibel reisen kann und der nächste Urlaub so zum spannenden Roadtrip mit vielen Entdeckungen und Erlebnissen wird. Da nach unserer Erfahrung auf diese Weise ganz schnell einige Kilometer zusammenkommen, ist es empfehlenswert, diese zumindest auf der Anreise zu sparen. Für uns inzwischen ein Grund mehr, um die Fährverbindung von Kiel nach Oslo und zurück zu nutzen. Denn so spart man nicht nur viele Kilometer mit dem eigenen Fahrzeug, sondern auch eine weitere Zwischenübernachtung auf der Urlaubsfahrt.
Täglich eine neue Chance
Wir lieben es, in Norwegen zu wandern, zu fotografieren, die Natur zu genießen und auf unseren Rundreisen die unterschiedlichsten Regionen zu entdecken und ihre Bewohner kennenzulernen. Das aber nicht nur im Sommer, denn gerade in der restlichen Zeit des Jahres hat das Land so viel mehr zu bieten. Wer möchte nicht einmal in einer klaren Winternacht unter den tanzenden Nordlichtern stehen? Wer kann sich vorstellen, wie schön es an den Fjorden ist, wenn die Apfelbäume blühen, während auf den Gipfeln noch der Schnee in der Sonne leuchtet? Wer hat schon die Millionen von Farben gesehen, in denen das Land im Indian Summer erstrahlt, wenn das Fjell sich färbt und man den Herbst bereits spürt? Es ist einfach ein Traum zu diesen Zeiten mit dem Wohnmobil oder auch dem PKW zu reisen. Die Luft ist dann zumeist sehr klar, es wird im ganzen Land noch einmal viel ruhiger, man ist selbst an populären Hotspots fast allein unterwegs und kann auf diese Weise das Land noch viel intensiver entdecken aber auch genießen. Gerade dann, wenn die Tage ohnehin kürzer werden, die Straßenverhältnisse nicht immer vorhersehbar sind und die Reise eine kleine Auszeit vom Alltag werden soll, wissen wir die Überfahrt von Kiel nach Oslo noch viel mehr zu schätzen, denn sie hilft uns, die Anreise entspannt und ohne Stress zu erleben. Eine alternative Route ist die knapp 4-stündige Fährverbindung vom dänischen Hirtshals nach Kristiansand oder Larvik.
In jedem Fall freuen wir uns auf jeden neuen Roadtrip mit unserem Kastenwagen durch Norwegen und dann auch wieder auf all die Annehmlichkeiten an Bord der Fähre.
Ein Road Trip durch Norwegen ist für uns Freiheit pur. Wir entdecken das Land ganz individuell, drehen die Musik so laut auf, wie es uns gefällt und bleiben, wo es am schönsten ist. Und - vielleicht sieht man sich ja dann im Norden…?
Unsere Tipps im Überblick
Camping in Norwegen
- fast alle Campingplätze bieten neben den Stellplätzen auch Campinghütten an
- viele kommunale Stellplätze gerade in den Yachthäfen (Marinas) bieten günstige Preise und zumeist eine gute Infrastruktur
- die Ent- und Versorgung von Wohnmobilen ist oft auch an Tankstellen, kommunalen Plätzen und auf großen Parkplätzen möglich
- es ist im Sommerhalbjahr nicht üblich, Plätze vorab zu reservieren oder zu bestellen
- im Winter sollte man vorab klären, ob der Campingplatz geöffnet hat und seine Ankunft ankündigen
- viele Campingplätze haben - gerade in der Nebensaison - eine Kasse des Vertrauens, so dass man immer etwas Bargeld dabeihaben sollte
- die Versorgung mit Gas an den LPG Stationen ist im ganzen Land gut und flächendeckend gewährleistet
Autoreisen in Norwegen
- die Kosten für die Maut einer geplanten Strecke und Informationen zu den Fähren im Land sowie aktuelle Informationen zu gesperrten Straßen erhält man auf der Homepage der staatlichen Verkehrsbehörde
- für die Abrechnung der Maut muss in der Regel nichts weiter unternommen werden, es sei denn, man ist mit einem gewerblichen Fahrzeug (Mietwohnmobil über 3,5 Tonnen) unterwegs oder möchte durch Rabatte etwas Geld sparen. Dann ist eine Registrierung bei AutoPass Norwegen notwendig
- der Bußgeldkatalog hat es in sich und so sollte man alle Regeln genauestens einhalten
- auf den Fähren im Inland lässt sich sehr viel Geld sparen, wenn man die „Ferjekort“ von AutoPass Norwegen verwendet
- bei der Planung der eigenen Reise sollte man im Durchschnitt davon ausgehen, dass man für etwa 100 Kilometer im Land ca. 2 Stunden benötigt
- für das Tanken an den weit verbreiteten Tankautomaten im Land ist in der Regel meist eine Kreditkarte mit PIN notwendig
Conny, Sirko & der Nordlandblog
Nachdem Conny & Sirko ihre Bürojobs an den Nagel gehangen haben, sind sie nunmehr mit ihrem Kastenwagen fast ganzjährig in Nordeuropa unterwegs und recherchieren auf ihren Touren die Inhalte für den NORDLANDBLOG. Bereits 2010 haben sie sich unsterblich in den Norden verliebt und können seitdem ihr ständiges Fernweh nur mit neuen Reisen und Entdeckungen in Skandinavien stillen. Sie lieben das nordische „Friluftsliv“ (Freiluftleben), sind ständig auf Tour und sammeln dabei viele wertvolle Tipps, beeindruckende Impressionen und wichtige Informationen für ihre Leser.
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